SOPHIE ERLUND
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STEPHEN KENT

Sophie Erlund
Agieren im Konzert

15. Dezember 2019 – 26. Juni 2020

 

Sophie Erlund, geboren 1978 in Kopenhagen, arbeitet an der Schnittstelle ihrer beider medialen Fachgebiete der Bildhauerei und der Klangkunst innerhalb des Spektrums der bildenden Kunst. Neben ihren haptischen Skulpturen und Installationen schafft Erlund Klanginstallationen, die trotz ihrer Immaterialität durch die direkt aufgenommenen Töne und Klänge der Alltagswelt eine räumliche Körperlichkeit fühlbar werden lassen.

Ihr neues Werk Agieren im Konzert wurde vor Ort auf dem Gut Kerkow in der Uckermark aufgenommen, wo Tiere und Menschen, Maschinen und Produktion sich Funktionsweisen teilen. In ihrem Studio in Berlin hat Erlund aus den verschiedenen Tonalitäten von tierischen , maschinellen und menschlichen Geräuschen in sowohl lauten schreienden Höhen als auch den stillen sanften Tiefen eine Symphonie in vier Akten geschrieben.

Basierend auf den Gedanken der Philosophin und politischen Theoretikerin Hannah Arendt (1906-1975), die Überlegungen zu der Technisierung und der damit einhergehenden Mensch-Maschine-Metamorphose anstellte, erzählt die Symphonie Agieren im Konzert konkret von dem Zusammenleben von Mensch, Tier und Maschine auf dem Gut Kerkow. Die Ideologie der Nachhaltigkeit in der menschlichen Nahrungskette, die das Gut Kerkow anstrebt, wird somit hörbar gemacht und in ihrem historischen und aktuellen Kontext analysiert.

Stephen Kent
Die Demut der Dinge

15. Dezember 2019 – 26. Juni 2020

 

Die Demut der Dinge ist ein zitierter Begriff des zeitgenössischen Anthropologen Daniel Miller (1954 geboren). Miller geht davon aus, dass die Dinge uns genauso machen, wie wir die Dinge machen, wir also nicht nur Dinge produzieren, sondern auch durch diese produziert werden; die These wird aufgestellt, daß Dinge unsere Individualisierung beinflussen und prägen.

Stephen Kent, geboren 1985 in Pennsylvania / USA, hat für seine Ausstellung im Speisesaal des Gutshauses Keramikabdrücke typischer Alltagsgegenstände zu gehäuften Arrangements zusammengestellt. Diese Stilleben und deren einzelnen Elemente nehmen verschiedene Positionen und Sortierungen ein, wobei gefundene Motive aus der umgebenden materiellen Welt eines jedene Haushalts und auch im Speziellen des landwirtschaftlichen Betriebes Kerkow verwendet wurden. Keine dieser Gesamtkompositionen versucht den verwendeten Objekten eine neue Lesbarkeit zu geben, sondern spielt mit dem, was den Dingen bereits formal gegeben ist. Kent untersucht diese eigene Sprache der Dinge, schafft unterschiedliche und doch gleiche Bilder, um den Objekten ihre eigene Geschichte und Symbolik zu entlocken.

Mosaike partiell auf Fotografien gesetzt, stellen eine zweite präsentierte Werkserie der Ausstellung dar. Vorlagen für die Drucke bilden Aufnahmen aus Blumen- oder Lebensmittelgeschäften. Die Mosaike scheinen die ersichtlichen Formen der auf den Fotos daregstellten Dinge nachzuzeichnen; doch bei genauerer Betrachtung überdecken sie Gegenstände im Bild und fügen erfundene Dinge hinzu. Durch verspielte Gesten veränderter Materialität macht Stephen Kent auf das im Alltag Übersehene aufmerksam.